Wenn du in die Welt des Investierens starten möchtest braucht es einen Plan zur Umsetzung, nützliche Tools, ein Depot und vieles mehr. Das grundsätzliche Setup möchte ich hier vorstellen.
Überblick
Ohne den richtigen Durchblick über seinen aktuellen Stand geht nichts. Ich hatte schon immer irgendeine Excel Liste, in der meine planmäßigen Ausgaben zusammengefasst waren. Die gibt es noch immer, ich nutze sie aber nicht mehr so häufig. Viel mehr war sie für mich der Ausgangspunkt für viele andere Listen. Aktuell nutze ich, um dem Überblick über die ganzen Depots, Konten und so weiter zu behalten, eine Berechnung zum Reinvermögen. Dort sind alle Vermögenswerte (Assets) und alle Verbindlichkeiten (Liabilities) aufgeführt. Der Saldo aus Assets und Liabilities ergibt das Reinvermögen (net worth). Ich erfreue mich daran genau diese Zahl – das Reinvermögen – jeden Monat wachsen zu sehen und pflege die Übersicht daher jeden Monat – Zeitaufwand ca. 10 Minuten. Hier siehst du, wie das ganze aussehen kann. Nutzt das Beispiel gerne und passt es auf eure Bedürfnisse an.
Wichtig ist es ebenfalls, seine Ausgaben und Einnahmen zu kennen. Ich habe mir dazu mal spaßeshalber eine Cashflow Übersicht für das Folgejahr erstellt in der alle regelmäßigen und unregelmäßigen Zahlungsströme vermerkt waren. Dadurch wusste ich zum Beispiel im Januar schon, dass ich im September eine hohe Sparrate haben würde. Grundlage für diese Übersicht war ein Haushaltsbuch, was ich mehr als 2 Jahre aktiv geführt habe. Ist zwar mega nervig, aber man gewöhnt sich dran. Eine Erklärung und ein Musterbuch könnt ihr hier auf dem Blog von Oli sehen.
Konten und Depots
Aller Überblick nutzt nichts, wenn die liquiden Mittel nicht irgendwo gebündelt werden können. Ich habe mittlerweile mehrere Girokonten, Tagesgeldkonten, Verrechnungskonten und Depots. Hier empfiehlt es sich, zu einem Online Broker zu wechseln da dort zum einen die Kontoführungsgebühren in der Regel noch bei 0€ liegen und zum anderen die späteren Investitionskosten geringer sind.
Die alles in einem Lösung für den Anfang war für mich die comdirect Bank – eine Tochter der Commerzbank. Dort gab es mit nur einer Anmeldung gleich mehrere Konten (Girokonto, Tagesgeld, Verrechnungskonto und Depot). Das Interface dort ist sehr gut aufgeräumt und man findet sich gut zurecht. Das Konto ist kostenlos und die Kaufkosten für Aktien sind moderat.
Als Ergänzung dazu habe ich mir noch ein Konto bei N26* angelegt. Dort hat man die Möglichkeit sich mehrere Unterkonten (Spaces) selbst zu erstellen und diese zum Beispiel für Urlaube, Ersatzinvestitionen, Freizeitaktivitäten oder was auch immer automatisch zu besparen.
Für den Anfang reicht in der Regel ein simples 2 Konten Modell. Zum einen das Girokonto das aktiv für Gehaltseingang und Abbuchungen genutzt wird und ein Tagesgeldkonten für Rücklagen. Das könnte noch um ein weiteres Tagesgeldkonto erweitert werden um Geld für Investitionen zu bündeln.
Was ich nicht habe – und nie wieder anschaffen werde – ist ein Sparbuch.
Anlageentscheidung
Der Überblick ist verschafft, die Konten sind bereits. Aber was jetzt? Wie geht es weiter, wohin mit den Rücklagen und den zukünftigen Zahlungsströmen?
Wenn du gerade erst damit beginnst deine finanziellen Reserven aufzubauen sollte der erste Schritt der bekannte Notgroschen sein. Für mich war das anfangs der schwerste Schritt überhaupt. Geld auf einem Konto auf der einen, der Wunsch nach Konsum auf der anderen Seite. Nach meinem „Klick Moment“ ging das aber wunderbar. Der allgemeine Konsens zur Höhe des Notgroschens liegt bei 3-6 netto Monatsgehältern. Bei mir liegt allerdings deutlich weniger Geld ungenutzt auf dem Tagesgeldkonto rum. Zum einen, weil ich andere liquide Vermögenswerte habe, zum anderen weil mir investieren und traden mittlerweile unendlich viel Spaß macht. Wie hoch die Reserve bei dir sein sollte, ist eine persönliche Entscheidung. Wenn du sicherheitsorientiert bist, spare dir zu erst 3-6 Gehälter an. Wenn du einen „sicheren Job“ hast, reicht vll. auch weniger.
Wenn das Polster aufgebaut ist, geht es ums investieren. Vermögensaufbau, Vermögenserhalt, Zukunftssicherung. Mein Rat an dieser Stelle ist ein ETF Sparplan auf ein global diversifiziertes Portfolio. Mittlerweile gibt es dafür schon ein ETF Lösungen wie den ARERO Weltfond. Mit ETF habe ich ebenfalls gestartet und nutze sie heute noch gerne als Basisinstrument. Da ich Rohstoffe aber anderweitig Trade und Anleihen (Renten/ Bonds) nicht im Depot haben möchte, nutze ich ausschließlich Aktien ETF wie den MSCI World, MSCI Emergin Markets oder MSCI ACWI (All Countries World Index). Grundlage dafür ist die ETF Bibel von Gerd Kommer*. Falls du noch nicht mit dem Begriff ETF vertraut bist – einfach kurz Google fragen.
ETF sollten für den Anfang wirklich das Brot und Butter Investment sein. Für mich sind sie, global diversifiziert, gerade in der heutigen Zeit trotz des Schwankungsrisikos sicherer als Tagesgeld. Ich persönlich zähle meine ETF auf lange Sicht zum risikolosen Teil meines Portfolios. Warum? Wegen der expansive Geldpolitik der Notenbanken auf der ganzen Welt. Dazu aber mehr an anderer Stelle wenn es um eine philosophische Betrachtung der Finanzen geht. Als Anfänger ist das Schwankungsrisiko eines ETF sicher Aufregung genug. Die Rendite entspricht dabei dem Durchschnitt des weltweiten Aktienmarktes.
Wenn du schon ein fortgeschrittener Investor bist, Einzelaktien oder ETF im Depot hast, bist du vll. auf der Suche nach „dem Kick“. Ich hatte diesen Anfangs mit P2P Krediten. Gestartet auf der deutschen Plattform Auxmoney, bei der ich noch jeden vergebenen Kredit selbst ausgewählt habe, bin ich mittlerweile auf den Plattformen Mintos* und Bondora* aktiv, wo ich hauptsächlich automatisiert investiere. P2P Kredite werfen eine Rendite von ca. 10% p.a. ab. Aber Achtung! Sie gehören in jedem Fall dem risikobehafteten Teil eines Portfolios an. Die Erfahrungen in Krisenzeiten bei dieser Anlageform sind noch gering. Niemand ist hier vor einem Totalverlust geschützt, auch wenn die letzten Jahre in diesem Bereich super gelaufen sind.
Es gibt auch noch die gesamte Welt des Tradens. Sei es mit Aktien, Zertifikaten, Futures oder Optionen. Das ist aber in jedem Fall ein Bereich für fortgeschrittene Investoren, so das ich darauf hier und jetzt nicht eingehen werde.
Tools
Die Königsklasse ist die Auswahl der kleinen Helfer. Hier gibt es mittlerweile diverse kostenfreie Angebote. Diverse Blogs geben Wissen weiter, programmierte Webseiten erlauben die Online Recherche und Programme unterstützen die Überwachung des ganzen. Ein paar nützliche Helferlein möchte ich hier kurz nennen.
JustETF ist eine Datenbank über nahezu alle in Deutschland handelbaren ETF.
Mit PortfolioPerformane lässt sich die eigene Leistung wunderbar tracken.
Mit dem Aktienfinder lassen sich zahlreiche Aktien analysieren.
FinViz ist ein amerikanischer Aktienscreener.
TradingView* ist ein browserbasiertes Chartprogramm.
YouTube erklärt sich von selbst 😉
Viele Informationen, viele Links, viel zu lesen. Aber: von nichts kommt nichts. Ohne Fleiß kein Preis. No pain, no gain. Es geht nicht voran wenn man darauf wartet, dass das finanzielle Glück einem zugeflogen kommt. Raus aus dem alten Trott, rein in das selbstbestimmte Leben. Auch wenn du noch nicht sofort weißt, was du mit den Informationen auf dieser Seite anfangen sollst – glaube mir, es fügt sich alles irgendwann zusammen.
In diesem Sinne
HD