ETF Grundwissen

An vielen Stellen ist hier schon der Begriff ETF gefallen. ETF ist die Abkürzung für exchange traded fund, also der englischen Bezeichnung für einen börsengehandelten Fond. Ein Großteil dieser Fonds stellt – ohne aktives Management – einen Index nach. In diesem Fall nennt man sie auch passive Indexfonds. Sie lassen sich, wie Aktien von einzelnen Unternehmen, ganz einfach an der Börse kaufen und landen dann in eurem Depot bei der Bank.

Die Idee hinter einem solchen ETF ist relativ simpel. Diverse Studien kommen zu dem Schluss, dass ein aktives Portfoliomanagement regelmäßig schlechter abschneidet als sein Vergleichsindex. Durch einen passiven Indexfond – der diesen Vergleichsindex 1zu1 nachbildet – umgeht man dieses Risiko und schneidet genauso ab wie der Index. Die Rendite ist in diesem Fall die durchschnittliche Rendite des Marktes auf den sich der Index bezieht.

Ein weiterer Vorteil von passiven ETF sind die geringen Gebühren. Bei aktiven Fonds ist eine Gesamtkostenquote (TER – Total Expense Ratio) von 2% bis 5% die Regel. Dazu kommen häufig noch Ausgabeaufschläge von bis zu 5%. Diese hohen Kosten bei der Gefahr einer unterdurchschnittlichen Performance wieder rein zu holen gelingt den meisten aktiven Fondsmanagern nicht. ETF dagegen haben sehr geringe laufende Kosten. Eine TER zwischen 0,07% und 0,25% sind bei den großen ETF die Regel. Selbst bei ausgefallenen ETF, wie zum Beispiel der auf die Schwellenländer Osteuropas, liegen mit einer TER von 0,74% noch massiv unter den Kosten von aktiven Fonds.

Die Kombination aus Marktrendite und geringen Kosten ermöglicht auf lange Sicht eine sehr gute Performance. Diese lässt sich zwar nicht für das nächste Jahr planen, aber für die Planung auf 15 – 20 Jahre lassen sich mit historischen Zahlen sehr sichere Szenarien abbilden.

Seit John Bogle im Jahr 1976 den ersten ETF auf den S&P500 auf den Markt gebracht hat, hat sich das Angebot massiv ausgeweitet. Gab es viele Jahre nur wenige ETF auf breite oder sehr spezielle Märkte, haben die ETF seit Anfang der 2000er Jahre einen regelrechten Boom genossen. Auf JustETF sind aktuell fast 1.500 in Deutschland handelbare ETF gelistet. Das klingt auf den ersten Blick nicht nach viel, wenn man aber bedenkt das Deutschland ein Land mit sehr geringer Aktionärsquote ist, relativiert sich das wieder.

Das Problem besteht nun darin, aus der ganzen Flut von ETF die passenden zu finden. Das ist glaube ich schon der Punkt, an dem sehr viele Neueinsteiger die sprichwörtliche Flinte ins Korn werfen. Gibt es doch so viel zu berücksichtigen. Welche Vermögensaufteilung (asset allocation) sollte genutzt werden, wie wird die gewählte Allokation dann umgesetzt, benötige ich dazu einen, zwei, drei oder auch fünf ETF? Nehme ich dazu Bonds ins Depot oder reicht mir Tagesgeld? Auf all diese Themen werde ich später gesondert eingehen. Wer gerade erst mit dem investieren startet ist mit einer simplen all in one Lösung wie dem ARERO (in dem neben Aktien auch Rohstoffe und Bonds enthalten sind) oder einem weltweiten Aktienindex wie dem MSCI AllCountryWorld Index gut beraten. Depot eröffnen, Sparplan zum Monatsersten einrichten, fertig. Was spricht dagegen das einfach mal mit einer kleinen monatlichen Rate zu testen? Sparpläne lassen sich ab 25€ pro Monat erstellen.

Eines sei an dieser Stelle noch erwähnt. ETF erlauben es zwar sie aktiv zu traden, also zu kaufen und nach Wertsteigerung wieder zu verkaufen, dies entspricht aber nicht der Grundidee zur Nutzung von ETF. Zielstellung ist ein langfristiger Vermögensaufbau und kein kurzfristiger Handel. Du wirst dich zwar kurz freuen, wenn du dein Investment liquidierst kurz bevor es einen Rückgang erleidet, die meiste Zeit wirst du dich aber ärgern weil du „zu früh“ verkauft hast und es nach dem Verkauf noch deutlich weiter nach oben ging. Der Kurs von heute ist vielleicht der günstigste Kurs der jemals wieder zu haben sein wird – wer weiß das schon.

Wer nun Angst hat, all sein hart verdientes Geld durch die Investition in einen ETF zu verlieren, dem sei gesagt, dass ein Investment in einen ETF aufgrund seiner Struktur nicht zu einem Totalverlust führen kann (wohl aber zu schmerzlichen Verlusten!). Nehmen wir an, einige der Unternehmen die in dem ETF enthalten sind gehen pleite. In diesem Fall werden sie innerhalb des ETF einfach durch andere ersetzt. Ein Verlust ist zwar entstanden, aber ein Teil des investierten Geldes bleibt erhalten um zukünftig wieder zu wachsen. Warum ich mir so sicher bin, dass global diversifizierte ETF langfristig stetig wachsen? Hier noch einmal das Bild des S&P 500 seit 1920.

FunFact: der SPY – ein ETF auf den S&P500 – ist der größte ETF der Welt. In diesen ETF sind weltweit circa 300 Billionen Dollar investiert (300.000 Milliarden!)

Wer tiefer in die Materie einsteigen will und sich gerade im Bereich ETF weiterbilden möchte, dem empfehle ich die ETF Bibel* von Dr. Gerd Kommer oder den Blog/ Podcast des Finanzwesir Albert Warnecke.

In diesem Sinne
HD

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